Milbe Kreislauf Bienenflügel Petrifizierende Monumente Petrifizierende Monumente Katalog Haze Coming Home from Milliways Der Schuh des Schusters Ameisenhaufen VR-Brille in Stein iPhone 6s / E-Bike Konsole in Moorwasser Drohne in Baumharz Konservierende Momente
Erosionsrinnen The Rain brings the colour
Bienenflügel
Echt-Antik Glas | 170 cm x 80 cm x 0,3 cm 2013
Die Installation Bienenflügel von Marlon Lanziner besteht aus einem Objekt, das einen Bienenflügel abbildet. Der Flügel ist aus Echt-Antikglas Fragmenten gefertigt und schwebend im Raum montiert. Der Künstler möchte dabei verschiedene Aspekte und Ansichten transportieren, die er für sich und seine Umwelt als bedeutsam erachtet. Zunächst ist der Flügel ein vergrößerter Ausschnitt. Dabei ist es dem Künstler wichtig, Bezüge zwischen Betrachter und Objekt herzustellen. In welcher Relation steht dabei das Insekt zum Menschen? Durch die Überdimensionierung des Flügels erfährt dieser eine ungemeine Aufwertung, die den Blick für die kleinen, scheinbar weniger bedeutsame Dinge der Welt schärfen soll. Marlon Lanziner betrachtet die Insekten und die Menschen gleichermaßen als soziale Wesen. Diese Wesen sind nur in der Gemeinschaft überlebens- fähig. Der Künstler geht dabei auf die zunehmende Entfremdung des Menschen von seinem Ursprung als soziales Wesen ein.
Benjamin Vamosi
Petrifizierende Monumente
Drei Erden, Sand, Ackerschachtelhalmextrakt, Netz, Biologische Fundstücke | 3 x 70 cm x 70 cm x 150 cm 2014 | Herrenwies, Baden-Württemberg
Der schwarze Wald, die schwarze Erde. Die Arbeit Petrifizierende Monumente von Valentino Biagio Berndt
und Marlon Lanziner nimmt den Namen Experiment Landschaft wörtlich, indem sie selbst Experiment ist.
die beiden Künstler stoßen einen Prozess an, der üblicherweise die vom Menschen fassbaren Dimensionen übersteigt: Die Versteinerung. Dazu sammelten sie zunächst organische Objekte im Wald, die nach ihren eigenen Kriterien versteinerungswürdig sind und banden diese in ihren Versuchsaufbau ein. Die Objekte wur- den mit Sand, Erde und Sandsteinen in pyramidenförmigen Erdhaufen deponiert. Ein dicker Ast als Fundament und der Bewuchs mit tiefwurzelnden Brennnesseln werden diese Objekte mit dem umgebenden Wald verbin- den. Durch die Zutaten und das Übergießen mit Schachtelhalmextrakt werden optimale Bedingungen geschaf- fen, um die gefundenen Objekte durch die Kieselsäure zu versteinern. Durch einen künstlerischen Prozess wird somit auch ein zeitlicher Prozess angestoßen, gleichzeitig wird der menschliche Versuchsaufbau durch das nahtlose Zusammenwachsen wieder ein Stück des natürlichen Waldes. Außerdem entwickelte sich die Arbeit während des Aufbaus weiter: Jedes der 350 gefundenen Objekte wurde einzeln fotografiert. Gemeinsam bilden diese Fotografien jetzt ein Archiv, das auf eine abstrakte Art und Weise das Umfeld des Skulpturenwegs zur Zeit seiner Entstehung dokumentiert und verdichtet.
Jan Löchte
Petrifizierende Monumente Katalog
Aluminium, Texte, Bilder, Schubkarrenarchiv, Wegbeschreibung | 12 cm x 18 cm x 8 cm 2015
Was bedeutet schon ein Moment angesichts von vielen Jahrtausenden? Ein Wimpernschlag angesichts einer Ewigkeit? Die Mücke, die sich flüchtig auf dem frischen Baumharz niederlässt, findet sich eine halbe Unend- lichkeit später eingeschlossen in der schimmernden Perle einer Bernsteinkette wieder. Dergestalt ist der in- szenierte Moment in den ,,Petrifizierenden Monumenten’’ von Valentino Biagio und Marlon Lanziner enthalten: der Prozess der Versteinerung, den die Künstler an diversen Orten im Wald initialisiert haben, ist ein Prozess der Verwandlung, der unsere Lebensdauer und wohl auch unsere Vorstellungskraft bei weitem übersteigt. Was an seinem Ende steht wissen wir nicht; aber vorstellen können wir uns immerhin, dass wir selbst, rück- blickend aus einer fernen Zukunft und aus den Weiten des unendlichen Raumes betrachtet, nur ein Wimpern- schlag sind. In der Zeit.
Mariella Mosler
Der Schuh des Schusters
Bronze | 30 cm x 12 cm x 9 cm 2016 | Stuttgart, Baden-Württemberg
Der Schuster kommt auf mich zu
und möchte seinen Lieblingsschuh
das ist schon komisch
wo er doch viel mehr über Schuhe weiß wie ich
mein Schuh scheint mehr wert als zwei der Seinen
gern würd ich im Tausch die Schuhe wählen
doch gezwungen in dieser Welt
entscheide ich mich für das Geld
das Geld jedoch war nicht von Dauer
und nur kurzer Gast in meinem Leben
der Schuster der war schlauer
den Schuh den wird es immer geben.
Marlon Lanziner
Ameisenhaufen
Stahl, Video | 30 cm x 30 cm x 120 cm 2017 | Neuhausen, Baden-Württemberg
Im digitalen Zeitalter beschäftigen sich die jungen Bildhauer mit raumbezogenen Formaten. Das Projekt, das sie mit ihrer Professorin Mariella Mosler für Neuhausen entwickelt haben, ist nicht zuletzt deshalb so span- nend, weil sie sich mit dem Ort auseinandersetzen, an dem sie ausstellen. Marlon Lanziner war stundenlang im Horber Wald unterwegs, um einen Ameisenhaufen zu finden. „Ich beschäftige mich mit Staatensystemen im Tierreich“, sagt der junge Künstler, der auch mit Bienenvölkern gearbeitet hat. In das Kunstwerk der Natur platziert er eine große Skulptur aus Metall, die „eine Wächterfunktion“ bekommen soll.
Über eine Kamera will Lanziner das straff organisierte Leben im Ameisenhaufen für die Betrachter abbilden. „Die Sensibilität für die Natur schärfen“ will er mit digitalen Hilfsmitteln. Sein Kunstwerk, zu dem die Betrachter nach 15 Minuten Fußweg im Wald finden, hebt sich von den Video- und Filmprojekten seiner Klasse ab.
Elisabeth Maier (Esslinger Zeitung)
Erosionsrinnen
Aluminium-Dachrinnnen, natürliche Erdpigmente, Acker- und Sumpfschachtelhalm, Pflanzen der Umgebung des Kunstvereins Whilhelmshöhe, Regenwassers
2018
Die Arbeit Erosionsrinnen bestehend aus einem hängenden miteinander verbundenem Dachrinnenkonstrukt verbindet sich mit dem vorhandenen Regenabwassersytem des Kunstvereins Wilhelmshöhe Ettlingen.Die Dachrinnen hängen rhizomartig im Raum und leiten das Wasser an vier Stationen, welche in den Ausstellungsräumen verteilt sind.Valentino Biagio und Marlon Lanziner züchten mit Hilfe von stetem Tropfen, welcher durch den Erosionsrinnenapparat fließt , Stalagniten und ähnliche erodierte Objekte, wie Tropfgebilde und Sedimentablagerungen. Der Tropfen wird zum Taktgeber der Erosion und bindet dabei die Substanzen. Die Werke, die in jeder Wanne entstehen, werden im Laufe der Ausstellung trocknen und anschließend aus der Wanne entnommen, um durch neues Material ersetzt zu werden. Das Aussehen der Werke wird durch den Inhalt der Dachrinnen bestimmt. Jede Dachrinne wird mit der einheimischen Dachrinnenvegetation und diversen Erden und mineralhaltigen Substanzen befüllt, welche Einfluss auf die Struktur und Farbgebung des Tropfens haben, das wiederum das Ergebnis in den Wannen beeinflussen. In diesem Prozess bestimmt der Regen die Geschwindigkeit in der die Skulpturen wachsen. Die Künstler passen sich an den Takt an und bringen sich, durch die Auswahl der Fundstücke und Zugabe diverser Materialien mit ein.
Marlon Lanziner & Valentino Biagio
Konservierende Momente
Glas, Moorwasser aus verschiedenen Mooren des Schwarzwaldes, Modellierwachs, Natursteinschlamm, Anorganische Fundstücke der Umgebung Villa Merkel, Siliziumdioxid, Lasercut in Eichenholz, Kalk.
2019
Die konservierenden Momente von Marlon Lanziner und Valentino Biagio bestehen aus vier gleich großen Behältern in denen Langzeitkonservierungen durch verschieden Methoden initialisiert werden.
Jede Kiste stellt einen Raum in oder um die Künstler da und soll diesen in der Verbindung mit Flüssigkeiten deren Eigenschaften konservierend sind transformieren und erhalten.
Es wird ein Prozess angestoßen der erst lange nach unserer Lebenszeit vollendet ist.
Die Konservierenden Momente stehen nicht für ein Ergebnis sondern sind der Beginn einer Transformation.
Auch wenn wir im Moment keine Veränderung beobachten können so findet in jedem Moment etwas statt dass es ermöglicht diese Umwandlung der Materialien zu vollziehen. Durch diese unscheinbaren Abläufe gelingt es uns niemals den Prozess der Veränderung zu erblicken.
In den trüben Gewässern entsteht eine Unschärfe die uns nicht sehen sondern teilhaben lässt. Teilhaben an einem Takt der durch den Beginn der Arbeit entsteht und dessen zeitliche Struktur sich noch weit über uns hinaus erstreckt.
Marlon Lanziner
Die Fliege
Erwacht und das Leben beginnt
Schnell muss es gehen
Die Zeit rinnt
Zwischen
Geborenwerden
Wachsen
Sichvermehren
Und Sterben
Soll aus dieser Fliege etwas anderes werden.
Große Pläne hat Sie,
jetzt geht’s ans Werk
etwas zu erschaffen
Dass lang über Ihr Leben hinaus wehrt
Doch erst wenn die Fliege
lange Tod
Wird Ihr Werk sich vollenden
Es entsteht eine Brücke
zwischen den Zeiten
Die es ermöglicht
hinüber zu gehen
um die Welt durch die Augen
der Fliege zu sehen.
Marlon Lanziner